Alfbach 05.11.2005 (5)

Quelle: Biberzentrum Rheinland-Pfalz

Der Biber benötigt zum Tauchen und Schwimmen eine Mindestwassertiefe von 80 bis 100 cm.

Auf diese Weise ist gewährleistet, dass er bei Gefahr schnell abtauchen kann, dass der Eingang seiner Wohnstätten immer unter dem Wasserspiegel liegt und im Winter das Gewässer nicht bis zum Grund zufriert.

Sollte dem Biber an einem Gewässer die Wassertiefe nicht genügen oder der Wasserspiegel zu stark schwanken, beginnt er damit, Dämme zu bauen und somit das Wasser aufzustauen. Der Dammbau wird mit senkrecht in das Flussbett gesteckten Ästen und Zweigen begonnen. Weitere Gehölze werden verflochten und mit Schlamm, Steinen und Pflanzenresten vom Gewässergrund verstärkt. Der Biber schiebt dabei tauchend Schlamm gegen den Fuß des Dammes.
Der Damm wird ständig kontrolliert und ausgebessert. Dazu schwimmt der Biber von stromaufwärts gelegener Seite an die Dammkante und steckt immer wieder neue Zweige hinein. Gut gepflegte Dämme können über mehrere Bibergenerationen hinweg erhalten bleiben. Mit der Zeit können sie durch Bewuchs so stabil werden, dass es möglich ist, darauf zu laufen.
Im Durchschnitt sind Biberdämme 70 bis 100 cm hoch, wobei sich die Stauhöhe dem Flussprofil anpasst. Dahinter entsteht der typische Bibersee, der genügend Tiefe zum Schwimmen und Tauchen bietet. Biberdämme können einen Rückstau bewirken, der sich bis zu einem Kilometer Entfernung auswirken kann.
Die meisten Dämme sind nicht mehr als 10 m lang. In schmalen Tälern kommt es oft vor, dass der Biber mehrere Dämme hintereinander baut und somit der Rückstau des Wassers verstärkt wird.
Sollten Dämme bei Hochwasser weggerissen werden, baut der Biber wieder einen neuen Damm. Er ist aber auch in der Lage selbst auf den aktuellen Wasserstand Einfluss zu nehmen. Bei Hochwasser trägt er beispielsweise den Damm ab, damit der Biberbau nicht überflutet wird, bei Niedrigwasser hingegen erhöht er ihn, damit die Wassertiefe konstant bleibt.
Vor allem an kleinen Bächen, wo das Bachbett eingeengt ist oder Treibgut sich gesammelt hat, wird das Dammbauverhalten des Bibers ausgelöst. Akustische Reize wie das Plätschern und Rauschen des Baches an Engpässen sowie die zunehmende Geschwindigkeit strömenden Wassers können ebenfalls das Bauverhalten auslösen.

Der Biber bevorzugt es, seine Nahrungsquellen schwimmend zu erschließen. Staut er das Wasser, gelangt er leichter in weiter entfernte Uferregionen. Auch das Transportieren von Ästen und Stämmen für seinen Burg- und Dammbau ist schwimmend im Wasser sehr viel einfacher und benötigt weniger Energie als an Land.
Biberdämme stellen für andere Tiere keine unüberwindlichen Hindernisse dar. Sie sind durchlässig und oftmals in Fließrichtung gebogen.

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Quelle: Biberzentrum Rheinland-Pfalz